In zahlreichen Kontexten werden die Begriffe (Nord)Amerika und USA als Synonyme verwendet. Die Assoziationen, die viele Deutsche mit (Nord-)Amerika verbinden, führen von großartigen Landschaften, zu übermäßigem Konsumrausch, über Trump und Biden, bis hin zu den USA als Land der Freiheiten – dem Inbegriff des „American Dream”. Es wäre jedoch eine zugleich inkorrekte wie auch bei weitem verkürzte Aussage, Nordamerika mit den USA und all den oben angeführten Assoziationen gleichzusetzen. Amerika besteht als Doppelkontinent aus den zwei Kontinenten Nordamerika (inklusive Mittelamerika) und Südamerika und bietet weitaus mehr. Allein der Bereich Nord- und Mittelamerika besteht aus 23 Ländern mit verschiedenen Kulturen und birgt leider auch die unterschiedlichsten Naturkatastrophenpotenziale.
An die USA angrenzend befindet sich im Norden Kanada, das zweitgrößte Land der Erde nach Russland. Zudem wird auch Grönland zum nordamerikanischen Kontinent dazugezählt. Südlich von den Vereinigten Staaten liegt Mexiko. Daran angrenzend befinden sich sieben weitere Staaten unter anderem Costa Rica und Panama. Letzteres stellt zugleich die Verbindung zu Südamerika dar. Außerdem werden auch die karibischen Inseln zu Mittelamerika zugeordnet. Somit streckt sich der nördliche Teil auch über verschiedene Klimazonen, von der Polarzone bis in die Tropen. Dadurch sind auch die Potentiale für Naturkatastrophen in Nordamerika (und Mittelamerika) sehr unterschiedlich hoch.
Von Nord nach Süd
Im Norden des Kontinents, also in Kanada und in Alaska, aber auch an der Ostküste der USA ist ein raues, kaltes Klima in den Wintermonaten üblich. Nicht selten kommt es zu Schneestürmen, die das Verkehrssystem und die grundlegende Infrastruktur lahmlegen. In Folge der Schneemassen kann es beim Tauen und zusätzlichem Starkregen zu Überschwemmungen führen. Hingegen können im Zentrum der USA, im Mittleren Westen, eher Tornados entstehen. Diese stellen ein Katastrophenpotenzial dar, denn vor allem umherfliegende Trümmer sind eine Gefahr für Mensch und Tier.
An der Westküste der USA, vor allem in Kalifornien sind Waldbrände ein oftmals auftretendes Phänomen. Aufgrund von Trockenheit und häufig auch menschlicher Unachtsamkeit brennen beinah jährlich viele hundert Quadratkilometer Waldfläche sowie auch bewohnte Bereiche des Landes ab. Neben Waldbränden kommt es vor allem im Süden, beispielsweise in Texas, infolge von Niederschlagsmangel zu Dürren. (Quelle: Auswärtiges Amt) Im Gegensatz dazu kann es im Süden Mexikos und in den mittelamerikanischen Ländern zwischen Juni und November oftmals zu Überflutungen und Erdrutschen in Folge starker Regenfälle kommen.
Entlang der amerikanischen Kordilleren, der von Alaska bis in den Süden Südamerikas verlaufenden längsten Gebirgskette der Welt, (Siehe auch: Die häufigsten Naturkatastrophen in Südamerika) sind zudem spontan auftretende Vulkanausbrüche möglich. Unter anderem die Region um Mexico-Stadt ist seismisch aktiv. Aus diesem Grund wurde um den Vulkan Popocatépetl in Mexiko eine Sperrzone eingerichtet (Quelle: Auswärtiges Amt) Ursachen des Vulkanismus sind die dortigen plattentektonischen Gegebenheiten. So reibt die nordamerikanisch Platte an der pazifischen Platte. Dies führt zudem auch zu Erdbeben entlang der Westküste Nordamerikas. Im Süden grenzt die nordamerikanische Platte an die karibische Platte, was ebenfalls zu Erdbeben und Vulkanismus unter anderem in El Salvador, Guatemala und Nicaragua führt. Obwohl Hawaii nicht auf diesen Platten liegt, gehört es als Staatsgebiet der USA auch zu Nordamerika und ist für seine aktiven Vulkane bekannt.
Karte Nord- und Mittelamerikas mit eingezeichneten Katastrophenpotentialen.
Die Hauptkatastrophe: Hurrikans
Zwischen Mai und November sind tropische Wirbelstürme im Nordatlantik keine Seltenheit. Da alle Länder Nord- und Mittelamerikas an diesen Ozean grenzen, können auch all diese Länder (Grönland ausgenommen) potenziell von Hurrikans betroffen sein. Meist entstehen die Wirbelstürme über dem offenen Ozean und ziehen dann Richtung Osten, durch die Karibik bis an die Ostküste der USA. Seltener können sie sogar bis an die Ostküste Kanadas ziehen, meist schwachen sie jedoch südlicher schon ab. Über Land verlieren sie ihre Stärke und Zerstörungskraft. Die Schäden, die sie anrichten sind jedoch enorm. Durch die hohe Windgeschwindigkeit und kräftige Regenfälle werden Wohnregionen zerstört und überflutet. Auch Erdrutsche sind häufige Folgen von Hurrikans.
Verwüstung auf Barbuda nach Hurrikan Irma, 2017
Die durch zahlreiche Naturkatastrophen betroffenen Bewohner der Gebiete Nord- und Mittelamerikas sind auf die Hilfe internationaler humanitärer Hilfsorganisationen angewiesen, um die Schäden so gut es geht auffangen zu können.
ShelterBox hat beispielsweise nach dem Hurrikan Irma im Jahr 2017 Katastrophenhilfe geleistet und auf der Insel Barbuda, die zum Staat Antigua und Barbadua gehört, mit Notunterkünften die Einheimischen unterstützt.
So können Sie helfen
Sie wollen ShelterBox dabei unterstützen, Menschen, die durch Konflikte oder Naturkatastrophen ihr Zuhause verloren haben, mit lebensnotwendigen Hilfsgütern zu versorgen?
Dann können Sie dies ganz einfach und unkompliziert über unser Onlineformular tun.
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