Heute, am 20. August, ist der Weltmoskitotag, der im Gedenken an den Arzt Sir Ronald Ross und seine Entdeckung, dass Stechmücken Malaria übertragen können, begangen wird. Der Tag soll aber auch an die Auswirkungen, die Moskitos auf die Gesellschaft hatten und haben, sowie an die vielen jährlichen Todesopfer erinnern.
Malaria ist in der Geschichte weit zurück dokumentiert. Möglicherweise hat sie sogar erheblich zu historischen Ereignissen beigetragen, etwa dem Untergang des Römischen Reiches, in dem die Malaria so weit verbreitet war, dass sie als „Römisches Fieber“ bezeichnet wurde.
Im Laufe der Zeit haben sich die am stärksten von Malaria betroffenen Regionen von Europa und Nordamerika weg verlagert, sodass es heutzutage in Afrika und Asien viel öfter aufkommt.
Im Jahr 1880 bemerkte ein in Algerien praktizierender französischer Arzt, Charles Laveran, zum ersten Mal, dass betroffene Patienten Parasiten in ihren roten Blutkörperchen zeigten. Er kam zu dem Schluss, dass diese Organismen Malaria verursachen. Nur ein Jahr später wies der kubanische Arzt Carlos Finlay, der mit Gelbfieberpatienten in Havanna arbeitete, darauf hin, dass auch in diesem Fall Moskitos für die Krankheitsübertragung verantwortlich seien.
Abdou mit einem Wasserkanister und Moskitonetz, welche von ShelterBox 2017 in der Tschadsee-Region an Flüchtende vor Boko Haram verteilt wurden.
Stechmücken – eine unterschätzte Gefahr
Eine große Anzahl an krankheitserregenden Viren und Parasiten wird über die Mücke übertragen, wodurch sie zu einem sogenannten Übertragungsvektor wird.
Zu den von Mücken übertragenen Krankheiten gehören Viruskrankheiten wie Gelbfieber, Dengue-Fieber und Chikungunya sowie parasitäre Krankheiten wie Malaria, aber auch das West-Nil-Virus, Zika, St. Louis Enzephalitis und andere, weniger bekannte Krankheiten.
Während mückenübertragene Krankheiten derzeit in Ostafrika, Lateinamerika, Südostasien und Indien am weitesten verbreitet sind, werden vektorübertragene Krankheiten zunehmend auch in Europa festgestellt.
Zu den saisonalen Faktoren, die die Mückenpopulation sowie die Prävalenz von mückenübertragenen Krankheiten beeinflussen, gehören Feuchtigkeit, Temperatur und Niederschlag. Daher beeinflussen Klimavariablen wie das El Niño-Phänomen und der Klimawandel die Ausbreitung der Mücken und damit den Ort und die Anzahl der beobachteten Ausbrüche.
In Europa gibt es ca. 100 verschiedene Mückanarten, weltweit sind es über 3.000. Die Blutaufnahme durch die weiblichen Mücken ist für die Fortpflanzung der Mehrheit der Stechmückenarten unentbehrlich.
Jährliche Opferzahlen und wirksame Schutzmechanismen
Durch die Übertragung von Krankheiten sind Moskitos jedes Jahr für den Tod von über 700.000 Menschen verantwortlich, weit mehr als jedes andere Tier auf der Welt.
Diese erschreckend hohen Zahlen sind vielen nicht bewusst, da Moskitos fast überall auf der Welt zu Hause sind – mit Ausnahme der Antarktis und Islands.
Das Krankheitsrisiko kann durch verschiedene Maßnahmen gesenkt werden:
1. Verhinderung von Mückenstichen, zum Beispiel durch Verwendung von Moskitonetzen, Insektenschutzmitteln oder langärmeliger Kleidung
2. Krankheitsprävention, zum Beispiel durch prophylaktische Medikamente oder Impfungen
3. Populationskontrolle bzw. -ausrottung, zum Beispiel durch die Eliminierung von Brutplätzen oder Einsatz von natürlichen Fressfeinden
ShelterBox liefert in viele Regionen der Welt Moskitonetze, um Menschen Schutz vor Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Zika zu bieten. Denn Moskitonetze sind eine einfache und effektive Möglichkeit die Menschen vor Infektionen zu schützen.
Einige der gefährlichsten Erkrankungen – kurz vorgestellt
1. Malaria
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- Am häufigsten durch Anophelesmücke übertragen
- Weltweit weit verbreitete Krankheit in tropischen und subtropischen Regionen
- Häufige Symptome: Fieber, Müdigkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen
- Symptome in schweren Fällen: gelbe Haut, Anfälle, Koma
- Impfstoffentwicklung noch nicht abgeschlossen
Viele tropische und subtropische Regionen gehören zu den Risikogebieten von Malaria, welche zu den häufigsten Infektionskrankheiten der Welt zählt. (Grafik von Melanie Haas)
2. Gelbfieber
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- Am häufigsten durch die Aedes Aegypti-Mücke übertragen
- Weit verbreitete Krankheit sowohl in den tropischen als auch in den subtropischen Regionen Südamerikas und Afrikas, jedoch nicht in Asien
- Häufige Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Muskel-, Kopf- und Bauchschmerzen
- Symptome in schweren Fällen: Leberschäden und daraus resultierende gelbe Haut
- Impfstoff vorhanden
3. Dengue
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- Am häufigsten durch die Aedes Aegypti-Mücke übertragen
- Weltweit weit verbreitete Krankheit (120 Länder), vor allem in Süd- und Südostasien sowie Südamerika
- Häufige Symptome: hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag
- Symptome in schweren Fällen: Dengue-Fieber (Blutungen, niedrige Blutplättchen-Werte und Blutplasmaaustritt) oder Dengue-Schock-Syndrom (gefährlich niedriger Blutdruck)
- Impfstoff zugelassen (an bestimmten Orten erhältlich, nur für bestimmte Risikopersonen empfohlen)
4. Zika
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- Am häufigsten durch die Aedes Aegypti-Mücke übertragen
- Kommt innerhalb eines schmalen äquatorialen Gürtels von Afrika bis Asien vor (87 Länder)
- Verursacht oft keine oder nur leichte Symptome, ähnlich einer sehr milden Form des Dengue-Fiebers
- kann sich von Schwangeren auf ihre Kinder übertragen und möglicherweise zu Mikrozephalie, Hirnfehlbildungen oder anderen angeborenen Fehlbildungen führen
- Impfstoff in der klinischen Prüfung
5. West-Nil-Fieber
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- Am häufigsten durch die Culex-Mücke übertragen
- Weit verbreitete Krankheit, die überall, außer in Südamerika auftritt
- Verursacht in der Regel wenige oder keine Symptome; bei etwa 20 % der Menschen treten Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Ausschlag auf; sehr selten auch Enzephalitis oder Meningitis
- Kein Impfstoff
6. Chikungunya
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- Am häufigsten durch die Aedes Aegypti-Mücke übertragen
- Typischerweise in Afrika und Asien vorkommend, mit Ausbrüchen in Europa und Amerika seit den 2000er Jahren
- Häufige Symptome: Fieber und Gelenkschmerzen, zum Teil auch Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschwellungen sowie Ausschlag
- Kein Impfstoff