Wussten Sie, dass jede Person in Deutschland durchschnittlich 123 Liter reinstes Trinkwasser pro Tag verbraucht? (Quelle: DeStatis) Während wir damit waschen, putzen und kochen, können über zwei Milliarden Menschen nicht auf sauberes Trinkwasser oder angemessene sanitäre Einrichtungen wie Toiletten zurückgreifen. Durch den Klimawandel ist Wasser allerdings auch in unseren Breitengraden zu einer sehr wertvollen Ressource – sogar Mangelware – geworden. Der Weltwassertag am 22. März nimmt sich diesem Risiko an und macht auf den Umgang mit Wasser aufmerksam.
Unsere Welt wird nicht grundlos der „blaue Erdball“ genannt. Schließlich wird die Oberfläche der Erde zu 71 Prozent von Wasser bedeckt, wobei 97 Prozent davon Salzwasser ist. (Quelle: BPB) Jedoch kann nur ein Prozent dieser Wasservorräte als Trinkwasser genutzt werden. Leider ist es auch so, dass der Zugang zu Süßwasser extrem beschränkt ist und sich die Verteilung sehr ungleich gestaltet. Während viele Menschen vor Fluten fliehen müssen, lechzen andere nach ein paar kostbaren Tropfen. In entwickelten Regionen und Ländern greift man hingegen nahezu selbstverständlich zum Wasserhahn: So verbrauchen wir in Deutschland schon nach fünf Minuten Duschen mehr Wasser, als zahlreiche Menschen an einem ganzen Tag. Zugang zu sicherem Trinkwasser haben Menschen laut UNICEF dann, wenn sie zuhause an sauberes und frei zugängliches Trinkwasser gelangen. Doch drei von zehn Menschen fehlt dieser Zugang. Liegt eine Trinkwasser-Quelle unter einer halben Stunde entfernt, spricht UNICEF von einer zumindest elementaren Trinkwasserversorgung. Doch auch 785 Millionen Menschen können nicht mal darauf zugreifen. (Quelle: UNICEF) In Deutschland beziehen wir übrigens bis zu 70 Prozent des Trinkwassers aus Grund- sowie Quellwasser und ergänzen den Rest aus Flusswasser, Talsperren oder künstlich angereichertem Grundwasser. (Quelle: Umweltbundesamt) Doch auch der Hitzesommer 2020 hat uns nachhaltig gezeigt, wie knapp die Wasserversorgung bemessen ist. So musste die Feuerwehr Menschen im kleinen, niedersächsischen Ort Lauenau mit Wasser versorgen, weil das aus dem Hahn knapper wurde. In einigen Regionen durften Menschen ihre Rasen nicht gießen und ihre Autos nicht zu Hause waschen. Es sind nur einige Szenen, die verdeutlichen, dass Wasser auch bei uns in extremen Situationen ganz schön knapp wird.
Insgesamt wird einer von sechs Menschen von Wassermangel bedroht. Die Lage verschärft sich besonders in Ländern, die von Krisen betroffen sind. In diesen Gegenden sind vor allem Kinder viermal so oft mit einer prekären Wasserversorgung konfrontiert wie Gleichaltrige in anderen Ländern. (Quelle: UNICEF) Wassermangel betrifft vor allem die Ärmsten – noch. Allerdings werden mittlerweile auch dort Wasservorräte bedroht, wo es die Ressource scheinbar noch im Überfluss gibt. Prognosen zufolge wird bis zum Jahr 2050 die Nachfrage auf der ganzen Welt nach Wasser um ungefähr 55% steigen. Bis zu 5,7 Milliarden Menschen werden unter Wassermangel leiden. (Quelle: Weltwasserbericht 2018) Schließlich wird die Ressource, neben der reinen Versorgung mit Trinkwasser, auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt: sei es in der Medizin, bei der Energieerzeugung oder der Produktion von Gütern. Als Bestandteil der Natur sorgt es für eine funktionierende Flora und Fauna für die unterschiedlichsten Lebewesen.
Wassernot ist eine der größten Krisen unserer Zeit
Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien sind viele Regionen von einer dramatischen Wasserknappheit betroffen. Rund 3,6 Milliarden Menschen leben aktuell in Gebieten, die zumindest einen Monat pro Jahr extrem wasserarm sind. (Quelle: Weltwasserbericht 2018) Doch nicht nur die Südhalbkugel ist von dem Problem betroffen: Auch in Europa und Nordamerika verfügen 57 Millionen Menschen nicht über Wasserleitungen. (Quelle: Weltwasserbericht 2019) Soziale Probleme, wie die wachsende Ungleichheit und Spannungen zwischen Völkern, heizen die Problematik zunehmend auf.
ShelterBox unterstützt Familien in Kamerun mit speziellen Wasserfiltern, mit denen sie Wasser im Handumdrehen reinigen können.
Ein weiteres ernsthaftes Problem besteht in der Wasserverschmutzung. Durch den Wasserkreislauf gelangen schädliche Stoffe aus Industrie und Landwirtschaft in das Grundwasser. Gesetzliche Vorschriften zum Umweltschutz wirken nur sehr langsam. In Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es zudem wenig staatliche Auflagen zum Schutz der Gewässer. Dennoch gibt es Gegenmaßnahmen: Sparsam mit Wasser umzugehen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um zum Umweltschutz beizutragen. Das gelingt zum Beispiel mit Toilettenspülungen, Duschköpfen, Wasch- sowie Spülmaschinen, die weniger Wasser verbrauchen.
Wasser stellt aber auch eine Gefahr für uns dar
Der Klimawandel und die weltweite Erwärmung heben den hydrologischen Kreislauf immer mehr aus den Fugen: Das Klima wird wärmer, es regnet immer häufiger. Ausgeprägte Hitze- und Dürreperioden erfordern eine ausdauernde, robuste Infrastruktur, denn die Spiegel von Gewässern steigen und Extremwettereignisse, wie zum Beispiel Überschwemmungen, nehmen zu. Hinzu kommt, dass extreme Niederschläge immer öfter stattfinden. Starkregen sowie Sturzfluten werden künftig öfter auftreten. Die Folgen können jeden betreffen, denn auch in vermeintlich sicherer Entfernung zu Gewässern besteht dabei die Gefahr von Hochwasser. Das bedeutet auch, dass der Schutz vor Hochwasser immer wichtiger wird, damit Mensch und Tier überleben können.
Wasser kann in Form von Fluten auch eine große Bedrohung für Menschen darstellen.
Diese klimatischen Veränderungen gelten auch für Europa. Viele Städte und Regionen passen sich bereits an. Sie setzen nachhaltigere, naturnahe Lösungen ein, um die Auswirkungen von Überschwemmungen zu verringern. Außerdem nutzen sie Wasser auf intelligentere, nachhaltigere Weise, um Dürreperioden besser überbrücken zu können. Den höchsten Anpassungsbedarf sehen Wissenschaftler:innen in Teilen von Indonesien, Indien, Afrika, USA und Mitteleuropa. Ohne Gegenmaßnahmen wie Deichbau, verbessertes Flussmanagement, Veränderungen von Baustandards oder Verlagerungen von Siedlungen seien mehrere Millionen Menschen von schweren Überschwemmungen bedroht.
Der Weltwassertag am 22. März
Wasser ist nicht nur ein essenzieller Bestandteil allen Lebens – es gilt sogar als Menschenrecht. Deshalb riefen die Vereinten Nationen im Jahr 1993 zum Weltwassertag auf. Er soll uns seitdem nicht nur die Besonderheiten der Ressource vor Augen führen, sondern daran erinnern, dass rund um den Globus unzählige Menschen unter Wasserknappheit, dem Klimawandel sowie fehlender Sanitärversorgung leiden. Dieses Jahr stand der Tag unter dem Motto „Valuing Water“: „Wert des Wassers“. Menschen sollten zu diesem Anlass die lebenswichtige Bedeutung von Wasser – ökologisch, sozial wie auch kulturell – überdenken und für einen sorgsameren Umgang damit sensibilisiert werden.
Wichtiger wird vor diesem Hintergrund der Umgang mit dem sekundären Wasserverbrauch. Für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch wird etwa 15.500 Liter Wasser verwendet und für ein Kilogramm Röstkaffee sogar 21.000 Liter. Zum Vergleich, für die Herstellung der gleichen Menge Kartoffeln benötigt man nur 150 Liter. (Quelle: Food-Monitor)
Den unzähligen Problemen tritt die Wasserforschung mit umfangreichem Wissen, innovativen Konzepten für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasservorkommen sowie Technologien entgegen. Die Pläne müssen aber von Ort zu Ort, von Klima zu Klima angepasst werden.
Die Ressource Wasser müssen wir schützen, um eine nachhaltige Entwicklung auch für nachfolgende Generationen zu ermöglichen. Dazu versucht die Forschung, komplizierte Prozesse und Gefährdungen des Wasserkreislaufs besser zu verstehen. Dazu werden die Vorkommen von Grundwasser aufgespürt und bewertet. Zeitgleich werden mit smartem Wassermanagement die Bedürfnisse von Landwirtschaft, Wasserversorgung und Ökosystemen miteinander in Einklang gebracht. Damit sollen Dürren, Überschwemmungen und Konflikten vorgebeugt werden.
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