Waldbrände: Wissen
Waldbrände zerstören jedes Jahr weltweit Millionen Hektar Land. Erfahren Sie mehr darüber, was genau Waldbrände sind und wie sie entstehen können.
Seit August erreichen uns täglich apokalyptische Bilder aus dem Westen der USA – die Waldbrände, deren Kerngebiet im Bundesstaat Kalifornien liegen, breiten sich immer weiter aus. Auch die benachbarten Staaten Washington, Oregon und Colorado sind inzwischen betroffen. Infolgedessen brennt es nun von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze.
In vielen Regionen färbte sich der Himmel in Farben von orange über kirschrot bis schwarz. Es regnete Asche. Die Bevölkerung, die nicht akut von den Feuern bedroht ist, wird angehalten, die Häuser nicht zu verlassen, da sich die Luftqualität rapide verschlechtert hat.
Auch Schulen, Strände und Parks mussten bereits aufgrund der massiven Luftverschmutzung geschlossen werden.
Apokalyptische Bilder aus San Francisco. Fast den kompletten Tag war die Sonne nicht zu sehen, nur schwaches orangefarbenes Licht drang durch die Rauchdecke. © Unsplash/ Milkovi
Unzählige Menschen mussten in Anbetracht der Geschwindigkeit, mit der die Brände über das Land ziehen, schlagartig ihre Häuser verlassen. Allein in Oregon waren eine halbe Millionen Menschen gezwungen, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten, um sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen zu können.
Bisher fielen allein in Kalifornien 26 Menschen den Feuern zum Opfer. 14.000 Quadratkilometer Land und etwa 5.800 Gebäude wurden bisher zerstört. Auch viele Nationalparks sind betroffen. Die ungefähr 27 voneinander unabhängigen Großbrände werden von 19.000 Feuerwehrleuten bekämpft (Quelle: CAL FIRE, Stand: 19. September 2020). Bekämpfung und Evakuierung werden jedoch durch die andauernden Hitzewellen und die Coronapandemie stark erschwert.
Eine Frau blickt vom Glacier Point auf den von Rauchwolken verhangenen Half Dome im Yosemite Nationalpark, welcher inzwischen aufgrund der starken Luftverschmutzung geschlossen werden musste. © Unsplash/ Sterling Lanier
Das historische Ausmaß und die große Anzahl der Brände liegen wohl in einem Zusammenwirken der verschiedenen klimatischen Bedingungen wie rekordverdächtigen Hitzewellen und kurzfristigen Auslösern wie Blitzeinschlägen.
Obwohl Waldbrände für diese Zeit des Jahres für Kalifornien nicht völlig untypisch sind, zeigt sich eine immer dramatischere Entwicklung, die deutlich früher im Jahr beginnt. Es ist ungewöhnlich, dass die Feuer sich so stark ausbreiten und sogar in den eher feucht-kühlen Nordwesten vordringen.
Dies lässt sich mit der Erwärmung des Gebiets infolge des Klimawandels erklären. Dieser ist somit zwar nicht der akute Auslöser, sondern etwa Unachtsamkeiten oder Brandstiftung. So hat zuletzt eine pyrotechnische Nebelmaschine bei einer Gender-Reveal-Party in der Nähe von Los Angeles beispielsweise einen Brand ausgelöst. Aber der menschengemachte Klimawandel schafft zumindest die Rahmenbedingungen: Hitze und Trockenheit, was auch Stefan Rahmstorf und Kirsten Thonicke vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bestätigen (Quellen: Spiegel, Handelsblatt).
Das Pine Gulch Fire in Colorado wurde durch einen Blitzschlag ausgelöst und erstmals am 31. Juli gemeldet. Es hinterließ fast 60.000 Hektar verbrannte Fläche. © Unsplash/ Frederick Bartels
Die Brände zeichnen die bisher verheerendste Waldbrand-Saison in der Geschichte Kaliforniens. Seit Beginn des Jahres wurden über 7.900 Brände vermeldet und 14.000 Quadratkilometer Land sind den Flammen zum Opfer gefallen (Quelle: CAL FIRE). Damit erreichen die diesjährigen Feuer einen traurigen Rekord, nicht nur was die betroffene Fläche, sondern auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit betrifft.
Auch ist zu vermuten, dass die Luftverschmutzung, die bereits durch das Coronavirus angespannte Lage des US-Gesundheitssystems weiter auf die Probe stellt.
Die Diskussion über die Faktoren, welche die Feuer begünstigen und so verheerend werden ließen, ist inzwischen zum politischen Wahlkampfthema geworden. Jay Inslee, demokratischer Gouverneur des Bundesstaates Washington, bemerkte, dass es sich nicht nur um Waldbrände handele, sondern um „Klimabrände“.
(Quelle: POLITICO). Der amerikanische Präsident sieht hingegen ein falsches Forstmanagement als Ursache der Feuer (Quelle: Zeit).
Es ist perspektivisch mit mehr und intensiveren Waldbränden auf der ganzen Welt zu rechnen, da die Erde sich weiter aufheizt und immer trockenere Sommer prognostiziert werden, welche beste Voraussetzungen für das Entstehen von Waldbränden liefern.
Auch im Amazonas-Gebiet und in Sibirien toben derzeit beispiellose Großbrände.
Die Feuerwehr versucht mit Hilfe von Flugzeugen und dem Abwurf von Brandhemmern das El Dorado Feuer in Yucaipa, Kalifornien einzudämmen. Das Feuer wurde durch Pyrotechnik bei einer Baby-Party ausgelöst. © istock.com/ Dramaguy11
Der britische Wetterdienst hat zudem festgestellt, dass die Feuersaison global länger geworden ist. Nämlich um ganze 20 Prozent, seitdem fossile Energieträger verbrannt werden (Quelle: Deutschlandfunk). Dies würde bedeuten, dass wir nicht nur mit intensiveren, sondern auch mit länger andauernden Bränden zu rechnen haben.
Außerdem breitet sich der Rauch in der Atmosphäre aus und wandert. Messgeräte des Leibniz-Instituts für Troposphärenmessung (Tropos) haben sogar Rauch der kalifornischen Waldbrände in großer Höhe über Leipzig erfasst (Quelle: FAZ).
von Zaha Al Ghusain, 19. September 2020
von Zoey Weddige, 19. September 2020
von Zoey Weddige, 19. September 2020