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Mein Praktikum bei ShelterBox Germany e.V.
Hast du Lust auf ein Praktikum bei ShelterBox Germany e.V. und möchtest wissen, was dich erwartet? Von Anfang Juni bis Ende August 2021 habe ich das (zu dem Zeitpunkt) dreiköpfige Büro bei einer Podiumsdiskussion, einem Vernetzungsprojekt und im Tagesgeschäft unterstützt. Hier schaue ich auf meine Zeit bei ShelterBox zurück und beantworte ein paar Fragen, damit du für dich besser entscheiden kannst, ob dir ein Praktikum bei ShelterBox zusagen würde.
Hat dir das Praktikum bei ShelterBox gefallen und würdest du es weiterempfehlen?
Ja, auf jeden Fall! Vorher habe ich mich kaum mit ehrenamtlichen Vereinsstrukturen auseinandergesetzt und war sehr dankbar, tiefgreifende Einblicke zu erhalten. Rein aus organisatorischer Perspektive ist es spannend zu sehen, was für unterschiedliche Lebens- und Berufserfahrungen die Leute bei ShelterBox mitbringen. Mich hat es begeistert und wirklich motiviert, dass Berufstätige und Mütter/Väter sich neben ihren alltäglichen Verpflichtungen für „die gute Sache“ engagieren.
Im Büro von ShelterBox gibt es natürlich auch einige Hilfsgüter, um sie bei Gelegenheit präsentieren zu können.
Was hast du bei ShelterBox praktisch gelernt?
Ich fand es sehr bereichernd, ein richtiges und vollständiges Teil des Teams zu sein und zu sehen, wie jede einzelne Stellschraube funktioniert. Ich denke, dass ShelterBox viele Chancen bietet, seine eigenen Ideen einzubringen und schnell eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag einzunehmen. Ich habe auch in späteren Praktika gemerkt, dass es sehr wertvoll war, die Dynamiken eines überschaulichen Teams kennengelernt zu haben. Die Kommunikation zu zweit, maximal zu viert, fand immer auf Augenhöhe statt und forderte kontinuierliche Verlässlichkeit ab. Praktisch konnte ich in den Bereichen Canva (Grafikdesign-Plattform), Soziale Medien, Marketing und Verwaltung Erfahrungen sammeln. Canva und Facebook Business waren am Anfang oft friemelig, aber mit der Zeit habe ich die kleinen Tricks herausgefunden und mich an die Programme gewöhnt. Besonders die „Good News Mondays“ auf Instagram haben mir große Freude bereitet. Dort habe ich mir jeden Montag thematisch passende positive Neuigkeiten herausgesucht und sie in einem Infoformat als Story hochgeladen. Auch das Schreiben von kurzen Posts, die ein bisschen aus der Masse herausstechen, war eine schöne spielerische Aufgabe. Nicht zuletzt durfte ich in die Welt von Rotary und Rotaract eintauchen. Dadurch, dass ShelterBox von einem Mitglied eines britischen Rotary-Clubs gegründet wurde, sind Rotary und ShelterBox in Hinblick auf die Spender:innen, Mitarbeiter:innen und Freiwillige sehr eng miteinander verbunden. In dem Zusammenhang habe ich durch die Organisation einer Social-Media-Challenge den Kontakt zwischen der Jugendorganisation Rotaract und ShelterBox wiederaufleben lassen.
Was hast du bei ShelterBox inhaltlich gelernt?
Die Fallstudien haben mich am meisten beeindruckt. Das sind Berichte aus den dutzenden Einsatzländern, in denen ShelterBox tätig ist. Besonders die Schicksale von Frauen, die vor Boko Haram geflohen sind oder zentral- und lateinamerikanischen Familien, die mehrfach wegen extremen Wettereignissen ihr Zuhause verloren haben, haben mich sehr zum Nachdenken angeregt. Es war auch sehr aufrüttelnd zu sehen, mit wie wenigen Ressourcen (Geld/Zeit/Personal) humanitäre Einrichtungen arbeiten müssen. Das ist ein klarer Unterschied zur Privatwirtschaft. Mir ist vor allem bewusst geworden, dass Katastrophenhilfe wahnsinnig viel leisten muss, damit potentielle Spender:innen und Freiwillige verstehen, warum sie gebraucht werden. Ich habe schnell verstanden, dass es sehr herausfordernd ist, den Bedürfnissen der Empfänger:innen, des eigenen Personals/der Freiwilligen, aber gleichzeitig auch den Wünschen der Spender:innen gerecht zu werden.
Esther musste 2014 nach Angriffen von Boko Haram aus ihrer Heimat in Nigeria fliehen. Gemeinsam mit ihrer Familie wohnt sie jetzt im Flüchtlingscamp Minawao im Norden Kameruns.
Was waren einschneidende Momente in deiner Zeit bei ShelterBox?
Definitiv die Flutkatastrophe im Ahrtal und der Notstand auf Haiti im Sommer 2021. Ich habe mich durch die Auswahl der riesigen Fotodatenbank viel mit Zerstörungen von Häusern auseinandergesetzt. Das war zu Beginn sehr erschreckend, weil ich vorher noch nie solche Ausmaße an Zerstörung gesehen habe. Als dann nach anderthalb Monaten Praktikumszeit die deutschen Medien über die Flutkatastrophe im Ahrtal berichtet haben, wurde Katastrophenhilfe zu einem Thema, das das ganze Land bewegt hat. Extreme Wetterereignisse geschehen so viel häufiger, als wir es mitbekommen. Deshalb war ich sehr froh zu diesem Zeitpunkt bei ShelterBox zu sein und mitzuverfolgen, wie in Staaten des Globalen Südens Hilfe geleistet wird.
Was war deine spannendste Aufgabe?
Die Idee einer Podiumsdiskussion über Klimawandel und humanitäre Hilfe stand im Raum. Über mehrere Wochen habe ich mich also informiert, welche Persönlichkeiten als Expert:innen in diesem Feld aktiv sind. Dafür habe ich mir unterschiedliche Blickwinkel überlegt: Forschung über die humanitären Auswirkungen des Klimawandels (Dr. Kira Vinke), Medizin (Dr. Timo Ulrichs), Wissenschaft (Prof. Dr. Silja Klepp), Fotografie (Barbara Dombrowski), NGO-Arbeit (Sanj Srikanthan) und Journalismus (Axel Bojanowski). Nach Absprache mit dem Team habe ich die Kontaktaufnahme gestartet und war überwältigt von den zügigen und motivierten Zusagen dieser erfahrenen Gäste. Dieses Projekt war äußerst facettenreich: Vom Ausfindigmachen von möglichen Speakern, über Lesen von Zeitungsartikeln und dem Versuch, Expert:innen davon zu überzeugen, unbezahlt an einer abendlichen Online-Veranstaltung teilzunehmen. Die inhaltliche Durchführung hat meine Nachfolgerin übernommen, weil mein Praktikum bald zu Ende war. Bei der Podiumsdiskussion war ich trotzdem dabei und war begeistert, dass sie so viele spannende Menschen zusammengebracht und auf ein so wichtiges Thema aufmerksam gemacht hat: Die humanitären Auswirkungen des Klimawandels.
Was hast du vor ShelterBox gemacht?
Während meines deutsch-französischen integrierten Politikwissenschaftsstudiums habe ich mich viel mit Europäischen Angelegenheiten und Internationalen Beziehungen beschäftigt. Meine Bachelorarbeit, die ich kurz vorher abgegeben hatte, habe ich über einen Friedenseinsatz der Vereinten Nationen geschrieben. Die Praktikant:innen vor mir hatten allerdings unterschiedlichste Studienhintergründe (Ethnologie/Kulturwirtschaft/etc.). Es ist also egal, was du studierst! Die Hauptsache ist, dass du Motivation für das Thema, Soziale Medien und ehrenamtliche Arbeit mitbringst.
Wie lange geht ein Praktikum bei ShelterBox und wie läuft der Bewerbungsprozess ab?
Das wunderschöne Büro auf der Schönhauser Allee sucht Praktikant:innen für mindestens zwei Monate. Meistens bleibt der:die Praktikant:in drei Monate. Aber auch eine etwas längere Zeit ist bestimmt verhandelbar! Es wird auch versucht, dass es eine kleine Übergangsphase zwischen den Praktikant:innen gibt, sodass man in die Aufgaben reinwachsen kann. In meinem Fall war es so, dass ich die Ausschreibung auf Indeed gesehen habe und direkt angerufen habe, um zu fragen, ob genau in meinem Zeitraum noch gesucht wird. Dadurch, dass mir das Telefonat schon gut gefallen hat, habe ich schon vier Monate im Voraus beworben. Zwei Wochen später hatte ich ein Kennlerngespräch über Teams und zwei Wochen später folgte die Zusage.
Könntest du dir vorstellen, dich bei ShelterBox zu engagieren? Habe ich dich überzeugt? Falls ja, kannst du dich mit einem Anschreiben und deinem Lebenslauf an [email protected] wenden! Vielleicht wirst du ja schon bald deine eigenen Erfahrungen bei ShelterBox machen und darüber berichten!
Viele Grüße,
Nina