Was wir trotz Corona nicht vergessen sollten: Auch der Klimawandel ist unmittelbare Realität
In den Medien ist das Thema Corona nicht mehr wegzudenken. Tagtäglich werden wir die letzten Monate mit neuen News und Studien überflutet.
Menschen fühlen sich unmittelbar von Corona bedroht und haben entweder Existenzängste oder fühlen sich in Ihren Freiheitsrechten eingeschränkt und gehen dafür auf die Straße zum Protestieren.
Die Politik kann zur Überraschung vieler Menschen plötzlich schnell eingreifen, Maßnahmen umsetzen und Gelder fließen lassen, die davor für andere politische Projekte gefehlt haben.
Man hat ein wenig das Gefühl, die Welt wird nicht nur entschleunigt, sondern spielt auch ein wenig verrückt.
Man kann durchaus die unmittelbare Angst nachvollziehen, die vor der Haustüre zu stehen droht – Angst um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit seiner Eltern oder Großeltern. Die Gefahr besteht momentan akut und betrifft jeden Menschen persönlich, und zwar auf der ganzen Welt.
Natürlich ist das Thema Corona präsent in unseren Köpfen, denn wir bekommen zu spüren, wie verletzlich und angreifbar wir sind.
Die größte biologische Bedrohung, die wir haben, ist der Klimawandel
(Quelle: Phoenix Interview mit David Precht)
Wie Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht in einem Interview mit phoenix persönlich thematisierte: Wir Menschen sind eben doch nur biologische Wesen, die durch äußere biologische Faktoren extrem bedroht sind. Und die größte biologische Bedrohung, die wir haben, ist der Klimawandel.
Leider bekommt man das Gefühl, dass Themen wie der Klimawandel nicht aus der Wirklichkeit, aber aus den Köpfen der Menschen verdrängt werden.
In den Medien sind andere Themen abseits Corona stiller geworden. Der Klimawandel ist zu unpersönlich, berichtet die Politikredakteurin Petra Pinzler in einem Online-Videogespräch mit der Zeit. Nur weil ein Thema wichtig sei, bedeutet es nicht, dass es gleichzeitig eine gute Geschichte ist, die die Leute interessiert. (Quelle: Die Zeit)
Auch die Politik wird in Bezug auf Klimawandel nicht so schnell reagieren wie im Falle von Corona, da die Maßnahmen mit einem höheren Risiko verbunden und langfristig zu planen und umzusetzen sind. Neue Technologien müssen geschaffen werden und ganze Geschäftsmodelle neu überdacht. Das Personal muss geschult oder entlassen werden. Eine hohe Arbeitslosigkeit wird mit solchen Entscheidungen daher nicht zu vermeiden sein.
Gleichzeitig fühlen wir uns persönlich in Bezug auf den Klimawandel nicht alle gleichermaßen betroffen. Themen wie Klimawandel erfährt nicht jeder tagtäglich, nicht hautnah und schränken das Leben der meisten Menschen auch aktuell nicht akut ein.
Für Menschen im globalen Süden stellt der Klimawandel hingegen eine genauso akute Realität dar wie Corona. Laut Welthungerhilfe ist die Existenz von circa 2,5 Milliarden Kleinbäuer*innen, Hirten- und Fischerfamilien vom Klima und den natürlichen Ressourcen vor Ort abhängig.
Was muss noch passieren, damit ihr es schnallt? Müssen eure eigenen Häuser erst abfackeln oder überflutet werden?
(Quelle: Globaler Klimastreik 25.09.2020, Vortrag der Kletterkinder)
Die Hurrikan Saison 2020 brach Rekorde und auch Überschwemmungen, bedrohliche Dürren und Waldbrände in den Ländern des globalen Südens zeigen, dass der Klimawandel auch trotz Corona keine Pause einlegt.
Diese Naturkatastrophen gefährden die Ernten und somit die Nahrungsmittelproduktion der Betroffenen. Hungersnotstände gehen damit einher und humanitäre Hilfe ist unausweichlich. Milliarden von Menschen werden vermutlich auch in Zukunft unter den Folgen des Klimawandels leiden. Durch das Ansteigen des Meeresspiegels werden in den kommenden Jahren viele Menschen ihre Heimat verlieren und ein neues Zuhause abseits Ihres Landes finden müssen.
Sollten wir uns daher nicht auch ein wenig Gedanken darüber machen was in Zukunft mit uns passiert? – Oder zumindest mit unseren Kindern und oder Enkeln?
Wenn Kinder sich jetzt fragen müssen,
ob sie selber Kinder haben können
wir nicht länger warten.
Tragen´s auf die Straßen, sagen:
Kein Grad weiter, 2 ist zu viel
Wann wenn nicht jetzt und wer wenn nicht wir?
(Quelle: Song von FFF: „Kein Grad weiter“)
Um den Klimawandel wieder in das Gedächtnis der Menschen zurück zu holen, veranstaltete FridaysForFuture am 25.09.2020 einen globalen Klimastreik.
Trotz Kälte und Regen versammelten sich rund 21.000 Menschen mit Maske und Corona-konform vor dem Brandenburger Tor in Berlin um zu demonstrieren.
Mit einem eindrucksstarken Programm vor Ort und auch über einen Livestream im Internet haben sie ihrem Motto alle Ehre gemacht: “Wir streiken für eine wirkungsvolle Politik, die dem Ausmaß der Klimakrise gerecht wird. Wir haben zehn Jahre, um unsere Ziele zu erreichen und müssen jetzt beginnen. Auf geht’s!”
Allein in Deutschland beteiligten sich über 200.000 Menschen, um gemeinsam etwas in der Klimapolitik in Bewegung zu bringen.
Doch was tut die Bundesregierung bereits für den Klimaschutz?
Die Bundesregierung möchte den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren und aus der Kohle als Energieträger aussteigen. Zusätzlich soll ein neues Mobilitätskonzept geschaffen werden. Mit diesen drei formulierten Grundzielen strebt die Bundesregierung an, dass Deutschland und Europa bis 2050 klimaneutral sein sollen.
FFF und die Demonstranten sind sich einig, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend sind, um den Klimawandel rechtzeitig in den Begriff zu bekommen. Sie setzen sich dafür ein, dass die gesetzten Ziele bereits bis 2035 erreicht werden, um einer katastrophalen Zukunft entgegen zu wirken. Bis 2050 sei es schon zu spät.
83% der live befragten Zuhörer*innen sind der Meinung, dass in der Politik zum Thema Klimawandel zu wenig passiert.
(Quelle: Die Zeit)
In dem Online-Gesprächs mit Petra Pinzer (Politikredakteurin des Verlags der Zeit) zum Thema “Klima vs. Corona: Zwei konkurrierende Krisen?” wurden die Zuhörer live befragt, ob Sie der Meinung sind, dass Angela Merkel sich genug für den Klimaschutz einsetzt. Das Ergebnis war eindeutig. Ganze 83% der Befragten sind der Meinung, dass in der Politik zum Klimawandel zu wenig passiert. Erschreckend ist auch, dass mit 56% über die Hälfte der Zuhörer*innen nicht daran glauben, dass die Menschen noch in der Lage sind den Klimawandel zu stoppen.
Ein Zusammenspiel aus politischen Eingriffen und neue Technologien ist unabwendbar. Aber auch unser eigener C02-Fußabruck fordert einen Wandel des persönlichen Lebensstils.
Wir von ShelterBox arbeiten täglich daran, Menschen zu helfen, die von den Folgen in Form von zunehmenden humanitären Krisen durch Naturkatastrophen betroffen sind. Aus diesem Grund stehen wir für einen besseren Klimaschutz und mehr Klimagerechtigkeit ein.
No pages to show