Krieg in der Ukraine
Nach acht Jahren anhaltendem Konflikt in der Ostukraine, hat sich die Situation nun durch eine Militäroperation Russlands weiter zugespitzt.
Die ganze Welt blickt momentan auf die Ukraine. Seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar dieses Jahres sieht sich das Land erneut in seiner Unabhängigkeit bedroht. Von mehr als 14 Staaten wurde das Land bereits im Laufe der Jahrhunderte besetzt. Seit 30 Jahren ist die Ukraine nun unabhängig. Aber eines ist sicher – für die Ukrainer:innen war es noch nie einfach. (Quelle: bpb)
Die Ukrainer:innen sehen ihren Ursprung bei den Skythen, ein abtrünniges Reitervolk aus dem Ural- und Wolgagebiet, das bereits vor dem Jahr Null unserer Zeitrechnung die heutige Region der Ukraine besetzte.
Das eigentliche Slawentum entstand jedoch erst in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts mit der Fürstendynastie der damaligen Großmacht der Rus. Durch die Einführung des Christentums im Jahre 988 erlangt das Reich der Rus seine Blütezeit, die jedoch bald darauf, Anfang des 13. Jahrhunderts, durch die Invasion der Mongolen zerschlagen wurde. (Quelle: Ukraine.ua)
Mit der Teilung des Großreiches Polen-Litauens, Ende des 18. Jahrhunderts, wird das polnisch-russische Gebiet in ein österreichisch-russisches Gebiet aufgeteilt. Während die sogenannten “Kleinrussen”, also die im russischen Gebiet lebenden Ukrainer:innen, zunehmend russifiziert werden, bleiben den Kosaken im österreichischen Gebiet die meisten Freiheiten erhalten. Mehr als ein Jahrhundert vergeht bis zur nächsten Chance auf Souveränität. (Quelle: Osteuropa.lpb-bw.de)
Nach einer russisch-österreichischen Auseinandersetzung und mit der Zerschlagung des Zarenreichs im Jahre 1917, bekommt die ukrainische Nation erneut die Möglichkeit zur Unabhängigkeit, diese hält jedoch kein Jahr. Die Stadt Kyiv erlebt in den folgenden zwei Jahren neun Machtwechsel bis schließlich 1922 das Land wieder an die Sowjetherrschaft verloren geht und die „Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik“ entsteht.
Trotz sowjetischer Herrschaft wird den Ukrainer:innen dieses Mal etwas Spielraum gegeben, auch höhere Regierungspositionen dürfen nun von ukrainischen Minderheiten besetzt werden, bis Stalin dann 1930 eine „Säuberung“ des Landes vornimmt. Ukrainische „Nationalist:innen“ werden verfolgt und in Arbeitslager, sogenannte Gulags, deportiert. Russland verstaatlicht zudem noch die Getreideproduktion zu Gunsten der Wirtschafts- und Gesellschaftsförderung, was zu einer fatalen Hungersnot (Holodomor) im Jahre 1932/1933 führt, mit schätzungsweise drei bis sieben Millionen Opfern. (Quelle: bpb)
Im zweiten Weltkrieg bildet die Ukraine eine der Hauptschauplätze der damaligen Auseinandersetzungen, welche über acht Millionen Menschen im Land das Leben kostet. Im Jahre 1941 wird die Ukraine durch das NS-Regime besetzt, welches jedoch bereits 1944 von der Sowjetunion zurückgedrängt wird. (Quelle: Osteuropa.lpb-bw.de)
Explosionen Ende April in einem Gebiet nahe Kyiv.
Das Ende des zweiten Weltkriegs und der Tod Stalins im Jahre 1953 bringen schließlich Lockerungen für die ukrainische Nation. Die Sprache wird akzeptiert, die Bevölkerung mit eingebunden und die hohen politischen Positionen an Ukrainer:innen vergeben. Aber auch dieser Lichtblick ist relativ schnell vorbei. Die russische Haltung wird im Jahre 1970 mit Schtscherbyzkyj wieder strenger, das Land erneut russifiziert und der Kreislauf beginnt von Neuem.
Vor dem lang ersehnten Fall der Mauer und der Zerschlagung der Sowjetunion muss die Ukraine im Jahre 1986 zudem noch mit den nuklearen Folgen der Tschernobyl Katastrophe umgehen.
Nach einer Ära von Leid und Verlust erfolgt die Unabhängigkeit letzten Endes am 1. Dezember 1991.
(Quelle: bpb)
Abgebildet ist der Unabhängigkeitsplatz Maidan in Kyiv, auf dem es 2014 zu den großen Euromaidan Protesten kam. Bild von Pixabay.
Die Ukraine ist noch heute eines der ärmsten Länder Europas und wird als Entwicklungsland eingestuft. Die auf die Unabhängigkeit folgende Annäherung an die EU wird von Russland weitestgehend unterbunden. Auch autoritäre Führungspositionen im Land selbst führen zu Schwierigkeiten. Mit der Annexion der Krim im Jahre 2014 überschreitet Russland deutlich die Grenze und sorgt für Spannungen, die im Februar dieses Jahres in einem von Russland ausgehenden Krieg enden. Die russische Begründung für den Angriff: Völkermord an den Russ:innen durch die Ukrainer:innen. (Quelle: bpb)
Die geographische Lage, die flachen Ebenen und das fruchtbare Land der Ukraine besiegeln das Schicksal des Landes bereits seit Jahrhunderten. Die Ukrainer:innen sind sich dessen bewusst, aber Aufgeben ist nicht die Sprache der mutigen Nation. Ist die Lage aussichtslos, dann wird sie ausgesessen, bis sich die nächste Gelegenheit ergibt. Steht das Land unter autoritärer Führung wie im Jahr 2004, dann sorgen Proteste und Aufstände etwa während der Orangenen Revolution für Neuwahlen. Droht dem Land die russische Besetzung, dann wird bis zum Letzten gekämpft.
Für die Ukrainer:innen war es noch nie einfach, aber die Hoffnung stirbt für sie wohl zuletzt.
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von Zaha Al Ghusain, 11. Juli 2022
von Zoey Weddige, 11. Juli 2022
von Zoey Weddige, 11. Juli 2022