Philippinen Vulkanausbruch
Im Januar 2020 brach der Vulkan Taal auf den Philippinen aus. Über 580.000 Menschen waren betroffen.
von Simone Schraivogel, 24. September 2020
Ursprüngliche Case Study auf Englisch, übersetzt von Simone Schraivogel
Die 46-jährige Catalina lebt mit ihrer Mutter und ihren drei Kindern in dem kleinen Küstenstädtchen San Nicolas, das nur etwa 10 Kilometer vom Vulkan Taal entfernt liegt. Als der Vulkan im Januar 2020 in einer gewaltigen Explosion ausbricht, ist Catalina mit ihrer Schwester in einer anderen Stadt unterwegs.
Sie erinnert sich an den Tag des Vulkanausbruchs und erzählt: „Mein Bruder rief mich an und sagte mir, ich müsse mich beeilen und sofort nach Hause kommen, um unsere Sachen zusammen zu packen. Wir haben uns ein Motorrad gemietet und sind so schnell wie möglich nach Hause gefahren. Als ich Zuhause ankam, waren meine Kinder bereits dabei ihre Habseligkeiten einzupacken. Ich habe meinen Cousin, der einen Jeepney (eine Art Kleinbus) besitzt, gefragt, ob er uns ins Evakuations-Zentrum fahren kann. Wir waren im Dorf Maatas na Lupa und haben bei einem weit entfernten Verwandten meines Cousins Obdach gefunden. Weil wir diesen aber nicht richtig kannten, haben wir uns dann dazu entschieden ins Evakuations-Zentrum zu gehen, wo von der Regierung Nahrungsmittel ausgeteilt wurden.“ Weiter sagt Catalina: „Wir haben alles zurückgelassen, nur etwas Bekleidung und wichtige Dokumente konnten wir mitnehmen.“
Der Taal ist ein vergleichsweise kleiner, aber sehr aktiver Vulkan und befindet sich nur 50 Kilometer von Manila entfernt. Er liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon, in der Mitte eines Sees, dessen Ufer sehr dicht besiedelt sind. © Unsplash/ John Matthew Flores
Catalina erzählt uns, dass der Aufenthalt im Evakuations-Zentrum nicht leicht war: „Obwohl wir dort Nahrungsmittel von der Regierung bekommen haben, war es trotzdem schwierig. Wir waren mit einer anderen Familie in einem Klassenzimmer untergebracht und konnten nicht viel machen, außer zu essen, mit anderen Evakuierten zu sprechen und zu schlafen. Während dieser Zeit haben wir uns immer gefragt, was mit unserem Zuhause passiert ist und ob wir irgendwann dahin zurückkehren können.“
Als die Familie dann schlussendlich zurück nach Hause konnte, war ihr Wohnhaus zwar stark beschädigt, aber sie konnten dennoch dort bleiben. „Unser Haus ist aus Holz und Beton und schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz. Dort wo es von herunterfallenden Steinen getroffen wurde, hat es Löcher; aber es ist noch bewohnbar. Einige unserer Habseligkeiten waren dennoch kaputt gegangen.“
Jetzt, da die die Familie zurück in ihrem Haus ist, kann das Leben langsam zur Normalität zurückkehren. Aber die Zeit nach dem Vulkanausbruch hat Catalina dennoch immer wieder vor Herausforderungen gestellt. „Wir leben immer noch in unserem Zuhause und können daher wieder die Dinge machen, die wir dort auch vor dem Vulkanausbrauch gemacht haben. Einzig die bisher kleinen Löcher im Dach werden immer größer. Es ist seither sehr schwierig für uns gewesen, weil ich mich auch um meine an Alzheimer erkrankte Mutter kümmere und sie nicht ohne fremde Hilfe laufen kann,“ sagte Catalina. Erst abends, wenn die Familie zur Ruhe kommt, wird es auch für Catalina entspannter: „Wir gehen direkt schlafen, nachdem wir gegessen haben.“
Verteilung der Hilfsgüter unter strenger Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. ShelterBox hat in Kooperation mit der lokalen NGO Yakap sa Kaunlaranng Bata, Inc. (YKBI) und dem Rotary Club of Batangas Mid-West fast 2000 Familien unterstützt.
Im Mai 2020 haben Catalina und ihre Familie ein Shelter Kit mit Werkzeugen, zwei Solarlichter sowie Moskitonetze von unserem ShelterBox Partner vor Ort YKBI (Yakap sa Kaunlaran ng Bata Inc.) erhalten. Diese Hilfsgüter haben es Catalinas Familie ermöglicht die nutzbare Grundfläche ihres Zuhauses zu erweitern, wodurch mehr Platz für Social Distancing während der Corona-Pandemie geschaffen werden konnte. Die Verteilung der Hilfsgüter wurde vom lokalen Rotary Club und der ShelterBox Organisation auf den Philippinen unterstützt.
(Wenn ihr mehr über unsere lokalen Partnerschaften erfahren möchtet, könnt ihr darüber in der Rubrik „Unsere Partner“ nachlesen.)
Ein Shelter Kit kann folgende Gegenstände enthalten: Plane, Seil, Hacke, Bindedraht, Blechschere, Säge, Nägel, Schaufel, Klauenhammer und Maßband. Es wird immer an die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde angepasst.
Catalina hat uns erläutert wie sie die Hilfsgüter genutzt haben. „Wir haben eine der Abdeckplanen für das Dach verwendet und die Zweite haben wir uns bisher aufgehoben. Eines der Solarlichter haben wir als Nachtlicht verwendet und das andere hängt zurzeit in unserem Wohnzimmer. Auch eines der Moskitonetze haben wir gebraucht.“
„Seit wir die größeren Löcher in unserem Dach mit der Abdeckplane verschlossen haben, können wir jetzt in der Nacht sicher schlafen; ohne Angst haben zu müssen, dass es durchs Dach regnet und wir nass werden – etwas das mich vor allem für meine Mutter beruhigt. Das Solarlicht hilft uns, unsere Stromkosten zu reduzieren, jetzt da mein Ehemann seinen Job als Werksfahrer verloren hat. Im Moment arbeitet er nebenbei für eine Baufirma und das Geld, das er darüber verdient, können wir dann nur für Nahrungsmittel verwenden, weil wir nicht länger Geld für Reparaturen ausgeben müssen.“
Die im Shelter Kit enthaltenen Schwerlastplanen werden sehr häufig verwendet, um beschädigte, instabile oder noch unfertige Dächer abzudecken (Beispiele von Einsätzen in Malawi, Somaliland und auf den Philippinen).
Die Familie hat eine Sorge weniger, seitdem ihr Dach mit der ShelterBox Schwerlastplane vorläufig repariert werden konnte. Dennoch ist die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, in den Philippinen weiterhin groß. Catalina sagte uns, dass sie deswegen sehr besorgt ist: „Ich habe Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, auch um meinen Ehemann, der auf dem Bau arbeitet. Ich habe Angst davor, dass ich meiner Familie dann kein Essen mehr zum Überleben besorgen kann. Hier hat sich seither noch nichts geändert, es ist gleich geblieben. In unserer Gemeinschaft leben wir in engen Familienbanden und wir achten alle darauf, dass die Regeln des Social Distancing berücksichtigt und auch die anderen Vorsichtsmaßnahmen befolgt werden.“
Zu YKBI (unserem Partner vor Ort) sagte Catalina: „Ich bin sehr dankbar für eure großartige Hilfe. Wir haben die Schwerlastplane dringend gebraucht, da unser Dach große Löcher hat. Die Solarlampen sind auch sehr hilfreich. Wir danken den Helfern*innen von YKBI, ShelterBox und Rotary.“
Als wir sie fragten, ob sie sich in ihrem Haus inzwischen wieder geborgen und zuhause fühle, antwortete Catalina: „Ja! Wenn es jetzt regnet, dann sind wir alle sicher und geborgen; vor allen Dingen auch meine Mutter. Und dank der Solarlichter können wir uns nun auch abends mit gutem Gewissen durch das Haus bewegen, ohne uns um die Stromkosten zu sorgen.“
Jetzt da ihr Dach repariert ist, kann sich Catalina wieder auf andere Dinge konzentrieren, um ihre Familie zu versorgen. „Als Nächstes will ich wieder mehr Gemüse anbauen, damit wir weniger Geld für Nahrungsmittel ausgeben müssen. Das ist für uns wichtig, seit mein Mann der Alleinversorger der Familie geworden ist“, schlussfolgert Catalina.
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Im Januar 2020 brach der Vulkan Taal auf den Philippinen aus. Über 580.000 Menschen waren betroffen.
Vom Ausbruch des Taal Vulkans auf den Philippinen waren über 580.000 Menschen betroffen. ShelterBox unterstützt sie unter Einhaltung strenger Corona-Maßnahmen.
von Zaha Al Ghusain, 24. September 2020
von Zoey Weddige, 24. September 2020
von Zoey Weddige, 24. September 2020