Nigeria - Boko Haram
Der gewaltsame Aufstieg von Boko Haram begann im Jahr 2009, als die extremistische Gruppe gegen die nigerianische Regierung rebellierte. Seitdem hat sich der Konflikt auf die Nachbarländer ausgeweitet.
Die Lebenserwartung in Nigeria ist die niedrigste weltweit. Rund 100 Millionen Menschen leben dort in absoluter Armut und die Korruption im Land ist hoch. Reformen in Justiz und Polizei werden nur schleppend langsam umgesetzt. Das Land ist zutiefst gespalten: Während der Süden floriert, zeichnet sich der Norden durch Stillstand und eine prekäre Sicherheit aus. Von hier breitet sich der Terror der Boko Haram zunehmend aus.
„Boko Haram“: Das bedeutet soviel wie „westliche Bildung ist verboten“. Die islamistische Terrororganisation kämpft für die Gründung eines islamischen Staats in Nigeria und sieht sich als Teil des globalen Dschihad. Gleichwohl weiß man wenig über das Innenleben der Gruppierung. Sowohl die nigerianische – als auch die internationale Politik scheinen hilflos angesichts der Lage. Das Zusammenwirken von Repression, Armut und Korruption spielt den Terroristen in die Hände. Die Hoffnung auf eine baldige Entspannung der Lage liegt noch fern.
Khadija, Jabar und ihre Kinder mussten vor dem Terror der Boko Haram fliehen. Sie leben nun in einem Camp im Osten Nigerias.
Die Bildung leidet unter dem Terror
Anschläge, Gräueltaten und brutale Überfälle sind im Nordosten Nigerias fast schon an der Tagesordnung. 2014 schockierte Boko Haram die Weltöffentlichkeit, indem sie 276 junge Frauen und Mädchen im Ort Chibok entführte. Obwohl die meisten von ihnen inzwischen befreit werden konnten und ein großer Teil von ihnen in einem Regierungsprogramm unterrichtet wird, scheint die Terrorgruppe ihr Ziel erreicht zu haben: Immer weniger nigerianische Kinder gehen zur Schule. Was weniger öffentlich wurde, ist die Tatsache, dass die Entführung in Chibok kein Einzelfall war. Die Boko Haram hat insgesamt mehr als 1000 Kinder entführt und sie als Selbstmordattentäter rekrutiert. Zudem wurden laut UNICEF über 2000 Lehrer*innen ermordet und etwa 20.000 weitere vertrieben. Schulen werden niedergebrannt oder zerstört. Die Zahl der Kinder ohne Schulbildung ist dadurch dramatisch gestiegen – nicht nur in Nigeria, sondern auch in Kamerun.
Verteilung von Hilfslieferungen an Geflüchtete 2019, in Kooperation mit unserem Partner ACTED.
Boko Haram trieb über 2,6 Millionen Menschen in die Flucht
Zwischen 2011 und 2015 gelang es der Gruppierung, eine Region in der Größe Belgiens einzunehmen. In dieser Zeit erfasste der Konflikt auch die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger. Doch letztendlich konnte das nigerianische Militär, zusammen mit der Multinational Joint Task Force (MJTF), zahlreiche Gebiete wieder unter ihre Kontrolle bringen. Die Task Force setzt sich zusammen aus Einheiten des Tschads, Nigers und Nigerias, mit dem Ziel den Terror gemeinsam zu bekämpfen. Die Terrororganisation hingegen steht mit dem Rücken zur Wand. Doch ihre geschwächte Lage macht Boko Haram nicht ungefährlich: Im Norden Nigerias ist die humanitäre Lage der Binnenflüchtlinge trotzdem noch besorgniserregend und jede Ansammlung von Menschen birgt das Risiko eines erneuten Angriffs. Außerdem leiden weite Teile der Bevölkerung immer noch unter brutalen Menschenrechtsverletzungen, sexueller Gewalt, Zwangsrekrutierungen und Selbstmordattentaten. Insgesamt wurden seit 2009 mehr als 30.000 Menschen durch Boko Haram getötet und mehr als 2,6 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
Falmata ist mit ihren vier Kindern aus Nigeria nach Kamerun in das Minawao Camp geflohen. ShelterBox unterstützte die Familie mit den notwendigsten Dingen.
So unterstützt ShelterBox die Geflüchteten
Durch die Unruhen wurde die Region destabilisiert, so dass die Landwirtschaft und jegliche anderen wirtschaftlichen Aktivitäten zusammengebrochen sind. Inmitten dieser Krise konnten wir bereits vielen Familien in Nigeria helfen. In Zusammenarbeit mit ACTED hat ShelterBox lebensrettende Utensilien wie Zelte, Planen, Shelter Kits, Küchensets, Moskitonetze, Wasserträger, Solarleuchten und Decken bereitgestellt – alles, was Familien brauchen, um ihr Leben langsam wiederaufzubauen. Unsere Arbeit ist jedoch noch nicht beendet. Wir werden auch weiterhin mit unserem vertrauenswürdigen Partner ACTED in Nigeria zusammenarbeiten, um mehr Menschen mit lebensnotweniger Hilfe zu unterstützen.
Der gewaltsame Aufstieg von Boko Haram begann im Jahr 2009, als die extremistische Gruppe gegen die nigerianische Regierung rebellierte. Seitdem hat sich der Konflikt auf die Nachbarländer ausgeweitet.
Fatima musste aus ihrem Zuhause in Nigeria aufgrund von gewalttätigen Angriffen der extremistischen Gruppe Boko Haram fliehen. Heute lebt sie im Minawao Flüchtlingslager in Kamerun.
von Zaha Al Ghusain, 25. August 2020
von Zoey Weddige, 25. August 2020
von Zoey Weddige, 25. August 2020