Zyklon Amphan
Wir unterstützen Familien auf den Sundarban-Inseln deren Häuser durch den Zyklon Amphan zerstört wurden.
Die Explosion in der Nähe des Hafens hat viele Stadtviertel im Großraum Beirut zerstört – darunter mehrere Gemeinden in denen mehrheitlich Gastarbeitende und Geflüchtete leben. Der Libanon hat die höchste Pro-Kopf-Flüchtlingsbevölkerung der Welt – etwa 30%.
Es wird geschätzt, dass bis zu 300.000 Menschen aufgrund der Explosion derzeit nicht in ihren Häusern leben können. Mehr als 47.000 Wohnungen wurden beschädigt. 178 Menschen wurden durch die Explosion getötet und 6000 verletzt. Im Distrikt Qarantina wird es wahrscheinlich bis zu einem Jahr dauern, bis alle Schäden repariert sind.
Insbesondere die am stärksten gefährdesten Familien haben zu wenig Geld, um sich den den Wiederaufbau ihrer Häuser leisten zu können. Sie sind gezwungen ohne Wasser und Strom auszuharren.
Wie war die Lage vor der Explosion?
Vor der Explosion durchlebte der Libanon eine Wirtschaftskrise und politische Unruhen. Die Regierung trat am 10. August zurück, aber die Proteste gingen weiter und die Situation ist nach wie vor instabil.
Zudem stieg die Zahl der Infektionen mit dem Corona-Virus auch im Libanon an, eine Entwicklung die sich nun noch verschlimmern wird. Sechs große Krankenhäuser und 20 Kliniken wurden bei der Explosion beschädigt, was die Behandlung der Infizierten zusätzlich erschweren wird.
Wir verfolgen die Lage in Beirut weiterhin aufmerksam und analysieren die Bedürfnisse der betroffenen Familien. Zudem stehen wir im Kontakt mit dem Rotary Distrikt 2452 und führen Gespräche mit dem Präsidenten des Rotary Clubs Beirut Cedars.
Derzeit ist der Hilfsbedarf in Beirut unklar. Obwohl die Schäden beträchtlich sind, befinden sich viele Familien derzeit bei Verwandten, Freunden und Nachbarn in Notunterkünften. Unterbringungsmöglichkeiten wie unsere Zelte sind wahrscheinlich nicht die richtige Lösung in einer dicht bebauten städtischen Umgebung wie Beirut. Die offiziellen Hilfsanfragen bezogen sich zudem primär auf Fenster, Türen und andere Baumaterialien.
Es gilt jedoch verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Einige Familien werden wohl nur für kurze Zeit vertrieben sein, andere viel länger. Besonders Gefüchtete, Wanderarbeitende und andere gefährdete Bevölkerungsgruppen haben möglicherweise weniger Möglichkeiten an alternativen Unterkünften.
Viele Wanderarbeitende wurden von den Familien, die sie eingestellt haben, im Stich gelassen. Auch viele syrische Geflüchtete könnten in ihrer Not benachteiligt werden, da so viele Einheimische auf Unterstützung angewiesen sind. Wir sind immer noch dabei, Informationen und Details zu sammeln, um die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppen besser zu verstehen.
Der Hafen von Beirut wurde duch die Explosion vollständig zerstört. Es muss unbedingt verhindert werden, dass Flughäfen und andere Häfen verstopfen, um die bereits laufenden Hilfslieferungen nicht zu gefährden. Deshalb ist es so wichtig nicht voreilig in den Einsatz zu gehen und die Situation genau zu analysieren.
Wir haben bereits Erfahrungen mit überlasteter Infrastruktur gesammelt. In den Häfen kommen Hunderte von Frachtschiffen an, die Gegenstände transportieren, die nicht sofort nützlich sind. Nachdem der Hurrikan Dorian über die Bahamas hinweggefegt war, wurden die Häfen mit Lieferungen von gespendeten Badeanzügen verstopft. Das bedeutete, dass die Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften verzögert wurden. Die Schiffe mussten geräumt und die Lagerhäuser geleert werden, bevor weitere Lieferungen ankommen konnten. Es ist eine unglückliche Situation, dass ausgerechnet der Haupthafen im Libanon zerstört wurde.