Der Nordosten Libyens wurde von extrem starken Regenfällen heimgesucht. Dies führte zu verheerenden Sturzfluten in mehreren Städten und Gemeinden.

Die Stadt Darna war besonders stark betroffen, da die Regenfälle zwei Schutzdämme zum Einsturz brachten. Infolgedessen wurde die Stadt von einer Tsunami-ähnlichen Flutwelle überschwemmt.

Der Sturm Daniel erreichte Libyen am Sonntag, den 10. September.

Die Überflutungen wurden durch den Sturm Daniel verursacht. Medicane Daniel war ein schwerer, mit einem Hurrikan vergleichbarer Sturm im Mittelmeerraum. Der Sturm bildete sich in Griechenland und verursachte bereits dort am 5. und 6. September rekordverdächtige Niederschläge. Anschließend zog er nach Süden in Richtung Libyen.

Daniel brachte im Nordosten Libyens innerhalb von 24 Stunden über 400 mm Regen pro Quadratmeter. Das ist mehr als 200 Mal so viel Regen, wie in der Region im gesamten September zu erwarten wäre. Der Regen verursachte Sturzfluten und Schlammlawinen.

Communitys entlang der Nordostküste Libyens wurden von den Fluten und Schlammlawinen getroffen. Die Stadt Darna ist besonders schwer betroffen, da die Regenfälle zwei Dämme zum Einsturz brachten.

Durch die Dammbrüche wurden Fluten freigesetzt, die weite Teile der Stadt überschwemmten. Beobachter:innen beschrieben die Flutwelle als als tsunami-ähnlich. Ersten Einschätzungen zufolge wurden Millionen Tonnen Wasser freigesetzt, die Menschen, Fahrzeuge und Gebäude mit sich rissen.

Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht abzusehen, da bei den Überschwemmungen auch Infrastruktur beschädigt wurde. Der Bürgermeister von Darna schätzt, dass 20.000 Menschen ums Leben gekommen sind.

Die UN schätzt, dass mindestens 40.000 Menschen ihr Zuhause verloren haben. Ihnen fehlt es an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Medikamenten und Unterkünften.

Der Sturm Daniel kann nicht speziell mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Viele Wissenschaftler:innen gehen jedoch davon aus, dass die Klimakrise schwere Stürme wahrscheinlicher macht.

Daher ist es wahrscheinlich, dass wir mehr verheerende Stürme erleben werden, wenn sich unsere Erde weiter erwärmt. Mehr über den Zusammenhang zwischen Katastrophen und Klimawandel erfahren Sie hier.

Extreme Wetterereignisse wie der Sturm Daniel sind ein Teil des Weltklimas. Es sind jedoch Menschen, die darüber entscheiden, ob ein solches Ereignis zu einer Katastrophe wird.

Im Fall von Libyen gibt es Hinweise darauf, dass die politischen Unruhen im Land ein entscheidende Rolle für das Ausmaß der Verwüstung durch die Überschwemmungen spielen. Seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes im Jahr 2011 ist das Land gespalten und es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.

Daher lag der Fokus nicht auf Instandhaltung der Infrastruktur. Ein Regierungsbeamter für Ostlibyen sagte, man sei nicht in der Lage gewesen, einen der Dämme zu warten, die in Darna brachen. Berichten zufolge hatten Expert:innen bereits 2011 Bedenken wegen des Zustand des Damms geäußert, doch es wurde nichts unternommen. Darüber hinaus waren die Anweisungen an die Bevölkerung bezüglich des herannahenden Sturms verwirrend und Berichten zufolge wurden viele aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Die verheerenden Überschwemmungen in Libyen sind ein weiteres Beispiel dafür, dass Katastrophen nicht natürlich sind.