Nigeria - Boko Haram
Der gewaltsame Aufstieg von Boko Haram begann im Jahr 2009, als die extremistische Gruppe gegen die nigerianische Regierung rebellierte. Seitdem hat sich der Konflikt auf die Nachbarländer ausgeweitet.
Die Krise im Tschadbecken, auch Boko-Haram-Krise genannt, betrifft einige der ärmsten Menschen der Welt und erstreckt sich über Nigeria, Kamerun, Niger und den Tschad.
Sie ist eine riesige, komplexe, humanitäre Krise mit vielen Ursachen. Extreme Armut, Unterentwicklung und Klimawandel sind nur einige Faktoren, die neben den Angriffen Boko Harams und daraus resultierender Unsicherheit eine Rolle spielen.
Wieso ist sie in Vergessenheit geraten?
Könnten Sie das Tschadbecken oder den Tschadsee auf einer Karte zeigen? Haben Sie in letzter Zeit in den Nachrichten etwas über die Krise gehört?
Wenn Sie diese Frage mit „Nein“ beantwortet haben, sind Sie damit nicht alleine. Die Krise im Tschadbecken erfährt in westlichen Ländern kaum mediale Aufmerksamkeit.
Boko Haram wurde weltweit bekannt, als die Terrororganisation 276 Mädchen im April 2014 aus einer Schule im Gebiet Chibock im Norden Nigerias kidnappte. Die Kampagne „Bring Back Our Girls“ wurde weltweit bekannt und die Öffentlichkeit so über die Krise informiert. Nichtsdestotrotz bestehen die weitreichenden Probleme im Tschadbecken fort und lassen Frauen und Kinder weiterhin zur Zielscheibe werden.
Der Tschadsee ist ein Süßwassersee, der sich im Grenzgebiet von Nigeria, Kamerun, Niger und dem Tschad befindet.
Einst einer der größten Seen Afrikas, versorgte er 30 Millionen Menschen mit Wasser.
Früher waren die Einheimischen auf den See angewiesen, um ihren Unterhalt zu bestreiten und lebten von der Fischerei und dem Ertrag des fruchtbaren Landes.
Unter anderem verursacht durch den Klimawandel, schwanken die Temperaturen und Niederschläge jedoch zunehmend, was sich gravierend auf die Größe des Sees auswirkt.
Diese Schwankungen sorgen zudem für einen unzuverlässigen Zugang zu Lebensgrundlagen und Nahrungsmitteln, verringern die Widerstandfähigkeit der Menschen und bringen sie in Konflikt mit anderen, da die Niederschlagsmenge die Art und Weise der Landnutzung verändert.
In Verbindung mit Jahren voller Gewalt, Armut und Menschenrechtsverletzungen, sind die Menschen zwischen Klima und Konflikt gefangen.
Boko Haram ist eine extremistische militante Gruppe, die gegen den westlichen Einfluss und Bildung in Nigeria kämpft.
Die Terrororganisation übt seit 2009 einen gewaltsamen Konflikt in Nigeria aus, der sich auch auf die Nachbarländer Tschad, Kamerun und Niger ausgeweitet hat. Sie plündern, töten, entführen Frauen und Kinder, rekrutieren Jungen und Männer für ihre Armee und setzten bis heute ihre Gräueltaten in Dörfern fort.
Da Boko Haram nigerianische Gebiete besetzt hat, können Bauern und Fischer nicht mehr auf die Teile des Tschadsees, die noch übrig geblieben sind, zugreifen.
Im Jahr 2014 eroberte Boko Haram die westlichen Medien, als sie 276 Chibok-Mädchen in Nigeria entführten. Doch seither gibt es kaum mediale Berichterstattung, obwohl der Terror kein Ende findet.
Eines der schlimmsten Missbrauchs-Beispiele ist der Einsatz von Kindern, meist Mädchen, als „menschliche Bomben“. Junge Mädchen werden als Selbstmordattentäterinnen eingesetzt und bekommen Sprengstoff an den Körper geschnallt.
Boko Haram bedeutet übersetzt in etwa „westliche Bildung ist eine Sünde“, weshalb sie Tausende von Schulen angegriffen, geplündert und niedergebrannt haben. Über 1.000 Kinder wurden bisher entführt und Tausende von Lehrern getötet.
Allerdings ist Boko Haram und die damit einhergehende Militäroffensive nur einer der treibenden Faktoren im Tschadbecken, der die Menschen zur Flucht zwingt. Extreme Armut, Unterentwicklung und der Klimawandel spielen auch bei dieser Krise eine große Rolle.
Über 17 Millionen Menschen leben in dem betroffenen Gebiet – das ist ungefähr die gleiche Anzahl an Menschen, die in den Niederlanden leben.
Etwa 10,7 Millionen Menschen sind in irgendeiner Form hilfsbedürftig, wobei 2,4 Millionen Menschen vertrieben wurden. Das bedeutet, dass sie gezwungen waren, mit Nichts aus ihrer Heimat zu fliehen.
Es gibt kaum Unterkünfte für geflüchtete Familien.
Anhaltende Militär- und Terroroffensiven führen dazu, dass viele Menschen plötzlich in Lager und informelle Siedlungen umziehen, wodurch die Bedingungen noch verschlimmert werden.
Überfüllte Lager, Lebensmittel- und Wasserknappheit, unhygienische Lebensbedingungen, eingeschränkte Privatsphäre, Epidemien, allgemeine Unsicherheit – das ist die Lebensrealität vieler Menschen im Tschadbecken.
Der gewaltsame Aufstieg von Boko Haram begann im Jahr 2009, als die extremistische Gruppe gegen die nigerianische Regierung rebellierte. Seitdem hat sich der Konflikt auf die Nachbarländer ausgeweitet.
Die Gewalt der Boko Haram in Nigeria hat Auswirkungen bis in den Kamerun und Tschad. In überfüllten Lagern wie dem Minawao Camp, sind viele Familien von humanitärer Hilfe abhängig.
Der Tschad ist bezüglich humanitärer Hilfe das am stärksten unterversorgte Land am Tschadsee.
Nahrungsknappheit. Unterernährung. Epidemien. Naturkatastrophen. Vertreibungen. Erfahren Sie mehr über eines der ärmsten Länder der Welt und unsere Arbeit vor Ort.
Hilfe für bisher 11.000 Familien
Allerdings gibt es noch viele weitere, die auch unsere Hilfe benötigen. Wir wollen so viele unterstützen, wie wir nur können.
3.406 Küchensets verteilt
Wir haben bereits 3.406 Küchensets an Familien im Tschad verteilt, aber viele weitere warten noch.
2.225 Familien in Niger
Bis heute haben wir 2.225 Familien in Niger geholfen, aber noch viele weitere brauchen eine Unterkunft.
Erfahren Sie, in welchen Katastrophengebieten wir uns momentan im Einsatz befinden.
Zu unseren Hilfsgütern gehören Zelte, Shelter Kits, Solarlampen, Decken, Wasserfilter und -kanister, Kochgeschirr und Moskitonetze.
Wie entscheiden wir, bei welchen Katastrophen und Konflikten unsere Teams zum Einsatz kommen?